Schutz und Erhalt von durch Bergbau und landwirtschaftliche Nutzung entstandenen Fels-, Gesteins- und Rohbodenbiotopen im Erzgebirge - FloraLith

 

EU-Förderung (EFRE):

437.818,36 EUR

Projektlaufzeit:

13.02.2017 - 30.06.2021

Kooperationspartner und Kontaktpersonen:

  • Technische Universität Dresden (Lead Partner)
  • Univerzita J. E. Purkyně v Ústí nad Labe (Projektpartner)




Inhalt:

Ziel des Projektes war die Erfassung und vergleichende Analyse der Flora von Bergbau- und Steinrückenbiotopen im Erzgebirge – dazu zählen ehemalige Stollen, Pingen, Halden und Steinbrüche.

Darüber hinaus sollten gemeinsame Konzepte für den Schutz dieser und ihrer gefährdeten Flora erarbeitet werden.

Konzeption

  • Analysen zur historischen und aktuellen Diversität der Landschaft
    • Erfassung der aktuellen Vorkommen der ausgewählten Pflanzenarten
    • Verarbeitung schon vorliegender Daten zur Landschaft und Flora (historische Karten, Erfassungen)
  • Ableitung von Schutzkonzepten
    • Evaluation von bisher durchgeführten Pflegemaßnahmen

Projektergebnisse:

Artenvielfalt

  • Erfassung der aktuellen Vorkommen der ausgewählten Pflanzenarten
    • hoher Anteil an Rote-Liste-Arten
    • einige Arten der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ und oft konkurrenzschwach: Gewöhnliches Katzenpfötchen, Kleinblütiges Einblatt, Buschnelke, Sprossende Fransen-Hauswurz, Feuerlilie, Zottiger Klappertopf, Trauben-Gamander
    • einige Arten deutschland- und tschechienweit nur aus dem Erzgebirge bekannt: Tundra-Pohlmoos
  • Vorkommen des Lebensraumtyps „Schwermetallrasen“ (Typ 6130)
  • besonders gefährliche Situation bei Serpentinstreifenfarnen, Flachbärlappen (Diphasiastrum), Bitterem Kranzenzian und Trauben-Gamander

Konkrete Bedrohungen der Diversität

  • Lebensraumzerstörung durch Haldensanierung, Wiederinbetriebnahme
  • Nährstoffeintrag seitens Landwirtschaft, Müllablagerung
  • massive Ausbreitung von Neophyten, besonders im Raum Freiberg: Staudenlupine, Kanadische Goldrute

Durchgeführte und empfohlene Erhaltungsmaßnahmen

  • Nachmeldung einiger besonderer Lebensräume bei Freiberg und Niederpöbel bei den Naturschutzbehörden

Biotoppflege:

  • gezielte Störung der Sukzession (Umwandlung in Wald) vonnöten
    • Entfernung des Gehölzaufwuchses wie z.B. Hasel, Beweidung, Mähen (manuell) – regelmäßig notwendig
  • Wiedervernässung an ausgewählten Standorten des Sumpf-Bärlapps und Sonnentaus durchgeführt
  • in einigen Fällen keine gesonderte Pflege notwendig

Artenschutz:

  • für besonders gefährdete Arten: Anlegen von Erhaltungspopulationen im Botanischen Garten
    • z.B. Auspflanzung einer Erhaltungskultur Buschnelken auf 0,5 ha bei Oelsen

Öffentliche Exkursionen:

  • Bergbaubiotop Altenberg
  • Moosflora von Steinrücken, Bergbaubiotopen und Berghalden bei Geisingberg/Altenberg
  • Pflege der Steinrücken und Bergbaubiotope im Erzgebirge/Altenberg

Publikationen:

Projektwebseite:

https://tu-dresden.de/ (LP)

https://prf.ujep.cz/ (PP)

Fotos:

  • Foto 1: Altenberger Pinge - heute ein Bergbaubiotop, © Dr. Frank Müller, Technische Universität Dresden
    Foto 2: Buschnelke (Dyanthus sylvaticus), © Dr. Frank Müller, Technische Universität Dresden
    Foto 3: Ehem. Steinrücken, offen gehaltene Wiesen als Biotop, © Dr. Frank Müller, Technische Universität Dresden
    Foto 4: Feuerlilie (Lilium bulbiferum), © Dr. Frank Müller, Technische Universität Dresden
    Foto 5: Auftakttreffen © UJEP Ústí nad Labem